Mitverfasser Martin Vogelsang | bbz Landschaftsarchitekten Christian Bauer | Freiburg
Erläuterungen Entwurfskonzept
Städtebau / Erschließung: Fritz-Boehle-Campus
Die neue Fritz-Boehle-Grundschule besteht aus zwei klar ablesbaren, gegeneinander versetzten Baukörpern. Zusammen mit dem Familienzentrum wird im ehemaligen Zufahrtsbereich zum Rosenweg hin eine Torsituation ausgebildet. Durch die kompakte Setzung der neuen Grundschule entlang der westlichen Grenze entsteht zwischen Werkrealschule und Neubau eine verbindende Mitte und ein zentraler Ort des Ankommens. Die Neue Mitte übernimmt die Funktion eines zentralen Verteilers. Die vormals heterogenen Räume fließen hier zusammen und eröffnen den Zugang zu den Institutionen und den differenziert gestalteten Außenräumen. Der Campus bleibt im Alltag Fußgängern und Radfahrern vorbehalten, steht aber auch zukünftig als Feuerwehrzufahrt und für Wartungsarbeiten zur Verfügung. Im Nordwesten des Grundstücks wird auf dem ehemaligen Verkehrsübungsplatz ein Parkplatz für etwa 50 PKW geplant. 130 Fahrradabstellplätze werden dezentral an den Campuszugängen angeboten. Die Bestandsbäume bleiben erhalten und werden ergänzt. Ziel ist, ein klimatisch wirksames Baumdach zu schaffen. Über die neue Zufahrt erfolgt an der nördlichen Grundstücksgrenze auch die Anlieferung für Schülerrestaurant und Mensa sowie zum Hackschnitzelsilo. Das Schulgebäude ist 3-geschossig. Die Neue Mitte erreichen die Kinder wie bisher mit dem Fahrrad oder zu Fuß aus allen Richtungen über die verbindende Wegestruktur auf dem Campus.
Architektonisches Konzept: Zentrale Halle verbindet alle Nutzungsbereiche
Eine zentrale Halle mit der Haupterschließungstreppe und Sitzstufenanlage verbindet die beiden Baukörper des Neubaus. Die Halle wird über zwei Eingänge erschlossen. Im Süden bildet der Haupteingang die Adresse zum Campus. Der Eingang im Norden gewährt vom Parkplatz und den Fahrradabstellplätzen einen direkten Zugang in die Schule.
Im Erdgeschoss schließt in dem zur Werkrealschule zugewandtem Gebäudeteil der Kulturtempel mit Musik, Bewegung, Tanz und Schülerrestaurant an. Darüber ist im 1. Obergeschoss der zentrale Lehrer- und Verwaltungsbereich mit Sekretariat, Homebase und Ganztagesbetreuung vorgesehen. Der Kulturtempel erhält in der Mittelzone die doppelte Geschosshöhe und damit eine optische und räumliche Verbindung zum Verwaltungsbereich. Aus Gründen des Schallschutzes erfolgt eine Abtrennung mit Glaselementen. Aus der Halle erfolgt auch der Zugang zu den Lernwohnungen, die hier in allen 3 Geschossen angeschlossen sind und sich die zentralen Projekträume teilen. Von der Pausenhalle erfolgt im Schulbetrieb der Zugang zu den Pausenhofflächen. Im 1. Obergeschoss nimmt ein Verbindungssteg die Teamräume auf und bildet eine zentrale Anlauf- und Begegnungszone für das Lehrerkollegium. Neue Grundschule und Werkrealschule wachsen so näher zusammen.
Eine übergeordnete Signaletik mit abgestimmtem Farbkonzept soll in einem Beteiligungsprozess mit Kindern und der Schule erarbeitet werden. So bekommt jede Lernwohnung ihre eigene Adresse. Dies erleichtert den Kindern die Orientierung in ihrem Schulhaus.
Die vier Lernwohnungen bilden überschaubare und identitätsstiftende Einheiten im Schulhaus. Das Zentrum jeder Lernwohnung bildet der Marktplatz. Dieser liegt zentral in der Lernwohnung am Lichthof und wird von den vier Klassen bespielt. Durch die Türen, geschlossene und verglaste Wandelemente erhalten die 4 Klassen einer Lernwohnung Rückzugsbereiche, Blickbeziehungen und Zugang zum Markplatz und zum Lichthof. Durch Vorhänge lässt sich das Maß an Offenheit individuell steuern. Das ermöglicht auch Zeiten mit mehr Rückzug und Ruhe. Die Lern-Wohngemeinschaften können das Schul-Zuhause an ihre jeweiligen Bedürfnisse anpassen. Aufgrund der klar gegliederten und variantenreich nutzbaren Lernwohnungen ist das Schulgebäude vorbereitet auf die pädagogischen Konzepte der Zukunft.
Das Schülerrestaurant öffnet sich zur Pausenhalle und erhält zum südlichen Schulhof eine vorgelagerte Terrasse.
In der bestehenden Werkrealsschule wird der Lehrerbereich umgebaut und im nordwestlichen Gebäudeteil im 1. und 2. OG je eine neue Lernwohnung für die Werkrealschule geschaffen. Im südlichen Flügel des EG werden die Fachräume Kunst/Textil und Forschen/Experimentieren/MNT mit dem Kreativ-Markplatz vorgesehen.
Freianlagen: Neue Mitte, Grüner Campus
Durch die Setzung der Schulgebäude bilden die Außenanlagen ein großzügiges Zentrum, das in unterschiedliche Teilbereiche gegliedert ist. Der zentrale Pausenhof bildet den Vorplatz und das Entree zum Haupteingang der Werkrealschule. Die Schatten spendende Bestandsplatane erhält eine robuste Einfassung, die in Teilbereichen auf Sitzhöhe ansteigt. Die innere Fläche wird als Stauden- und Gräserfläche gestaltet. Der südlich der Grundschule gelegene Freibereich wird als Freisitz der Mensa genutzt. Die an die Mitte angrenzende nördliche Grünfläche bildet das Bindeglied zwischen Grund- und Werkrealschule. Als naturnaher Bewegungsraum gestaltet, fördert eine multiple Kletterskulptur die Motorik der Schüler. Eingestreute Garteninseln können von den Schülern selbst gestaltet werden und in den Unterricht mit einbezogen werden. Insgesamt werden die bestehenden Grünflächen neu gefasst und bilden eine starke räumliche Leitlinie, die Orientierung schafft und Möglichkeitsräume eröffnet.
Das Ufer des Mühlbachs wird aufgewertet und zugänglich gemacht.